1: Die Schöpfungserzählungen im Pentateuch, insbesondere die beiden Schöpfungsberichte in Genesis 1 und 2, sind ein zentraler Bestandteil des Gesamtkontextes des Pentateuch. Sie bilden den Ausgangspunkt für die Geschichte der Anfänge des Volkes Israel und legen die Grundmotive für die Erzählung fest, nämlich die Wanderung des Volkes Israel in das verheißene Land und die Verheißung seines Landes. Die Schöpfungserzählungen sind auch eng mit religiös-rechtlichen und kultischen Weisungen verknüpft, die sich aus den geschilderten Ereignissen ergeben und den Fortgang der Handlung bestimmen. Der Dekalog, die zehn Gebote, bildet hierbei einen wichtigen Ausgangspunkt, da er sich auf die zuvor erzählte Befreiungstat Jhwhs bezieht und das Gottesverhältnis begründet.
2: Levinas interpretiert das Verhältnis der beiden Schöpfungsberichte in Genesis 1 und 2 als Ausdruck dafür, dass die Gerechtigkeit aus der Liebe hervorgeht. Er betont, dass die Liebe immer über die Gerechtigkeit wachen muss. In der jüdischen Theologie sieht er Gott als die Gerechtigkeit, aber dessen Hauptattribut ist die Barmherzigkeit. Er interpretiert den ersten Schöpfungsbericht, in dem Elohim erscheint, als Ausdruck dafür, dass Gott zuerst eine Welt erschaffen wollte, die allein auf dem Prinzip der Gerechtigkeit aufgebaut gewesen wäre, aber sie hätte keinen Bestand gehabt. Der zweite Bericht, in dem das Tetragramm erscheint, zeugt laut Levinas vom Eingreifen der Barmherzigkeit.
3: Ein aktueller Schöpfungsbericht als Kommunikationsangebot Gottes an die Menschen könnte in der Form einer Vision einer Welt präsentiert werden, die von Harmonie, Frieden und Umweltbewusstsein geprägt ist. Die Schöpfung könnte hierbei als ein Prozess verstanden werden, bei dem Gott die Menschen ermächtigt, Verantwortung für die Erhaltung und Pflege der Schöpfung zu übernehmen und die natürlichen Ressourcen nachhaltig zu nutzen. Dabei könnte Gott als derjenige dargestellt werden, der die Menschen inspiriert und unterstützt, ihre Fähigke